Der Herbst ist da, der „Winterschlaf“ des Igels naht.

Igel sind eine nach Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützte Art. Allerdings hat der Igel davon recht wenig, wenn er Bekanntschaft mit einem Freischneider, einem Mähbalken oder einem Mähroboter … macht. Oder wenn es ihm aufgrund Insektenmangel nicht gelingt, sich den Winterspeck anzufuttern. Der Igel ist ein Insektenfresser. Der Igel hat es schwer, da der Bestand an Insekten aufgrund der industrialisierten Landwirtschaft insbesondere im ländlichen Raum stark rückläufig ist.

Aber man kann ihm helfen. Mancher hat einen Igel im Garten, ohne es zu wissen. Voraussetzung ist natürlich, dass der Garten für den Igel zugänglich ist. Der Igel ist in der Regel nachtaktiv. D.h. man sieht ihn selten, oder im Herbst oft nur als Opfer des Straßenverkehrs. Falls man ihn tagsüber sieht, könnte das ein Anzeichen für Nahrungsmangel sein. Man kann gekauftes Igelfutter auslegen, um seine Anwesenheit zu testen. Das viel zitierte Katzenfutter ist angesichts der vielen Streuner wenig geeignet, und für den Igel auch nicht gut. Wird es verschmäht, dann ist kein Igel da. … oder der Garten nicht zugänglich. Ist es am nächsten Morgen weg, könnte der Garten Igelrevier sein. „Könnte sein“, weil Bestandteile des Igelfutters auch anderen Wildtieren schmecken: Waschbär, Vögel … Auch der Marder verschmäht Proteine nicht.

Klarheit erhält man, falls „Hinterlassenschaften“ gefunden werden. Dunkelbraune bis schwarze Kot-„Würstchen“ in einer Länge von 3 bis 6 cm. Letzte Gewissheit bringt nur das Aufstellen einer Wildkamera. Vereinsmitglieder können sich diese ausleihen. Es gibt sie aber auch für wenig Geld gebraucht bei eBay oder neu im Versandhandel oder Jagdausrüstern. Hier geht’s bei 70 EUR + Kosten für Akkus und Speicherkarte los. BTW: Man muss sich teilweise wundern, was nachts und in den Morgenstunden in einem zugänglichen Garten los ist: Fuchs, Waschbär, Marder, Hund, Katze, Reh, Hirsch, Elster, Krähen …. Hat man einen Igel im Garten und ist es kein „Hungerhaken“, freut man sich und lässt ihn in Ruhe. „Meiner“ ist stattlich aber nicht überfettet.

Ist er schmächtig, wird es Zeit, ihn mit Futter zu versorgen.

Hierzu gibt es Tipps unter folgenden Links:
http://www.pro-igel.de/igel-bulletin/pdfs/bulletin50.pdf
http://www.pro-igel.de/igel-bulletin/pdfs/bulletin48.pdf
http://www.pro-igel.de/igel-bulletin/pdfs/bulletin49.pdf jeweils ab Seite 3

Zum Thema Ganzjahresfütterung – eher bitte nicht!:
https://www.igel-in-bayern.de/igel-ganzjahresfuetterung/

Der Igel ist ein Winterschläfer. D.h., eigentlich stimmt „Schlaf“ nicht. Die Hibernation ist ein lang währender Ruhezustand, in den der Igel unter Herabsetzung seiner Körpertemperatur während der kalten Jahreszeit (Bodentemperatur unter 6°) fällt. Er senkt dann seine Körpertemperatur auf ein niedrigeres Niveau ab, gleichzeitig verlangsamen sich auch Atem- und Pulsfrequenz sowie alle weiteren Stoffwechselaktivitäten. Da das Tier während des Winterschlafs keine Nahrung aufnimmt, stammt die Energie für alle Stoffwechselaktivität aus den während des Sommers angefressenen Fettdepots.

Aber nennen wir es weiterhin Winterschlaf. Der sollte möglichst ungestört sein. Würde der Winterschlaf gestört, würde sofort der Stoffwechsel angekurbelt und würden die Fettreserven zu schnell verbraucht. Für seinen Winterschlaf benötigt der Igel ein Quartier. Eigentlich benötigt er dafür keine menschliche Hilfe. Reisig und Laufhaufen reichen ihm. Eigentlich! Aber auch ein solches Quartier ist in unseren aufgeräumten Landschaften und Gärten schwer zu finden. Auch hier kann man dem Igel helfen. … wenn’s nötig ist.
Tipps hierzu gibt’s unter dem Link:
http://www.pro-igel.de/igel-bulletin/pdfs/bulletin49.pdf (auf Seite 10)

Wer sich mehr Mühe machen will, findet die Bauanleitung für ein Igelhaus unter:

https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/naturerleben/141030-nabu-bauanleitung-igelhaus-missiongruen.pdf

Das schützt den Igel dann auch vor Fressfeinden. Seine Stachel sind zwar ein guter, aber kein perfekter Schutz.